Einige Bakterien, die „Zahnteufelchen“, ernähren sich von Zucker. Als Abfallprodukte entstehen Säuren. Säuren greifen die Zahnoberflächen an und schädigen sie. Die
Zahnteufelchen freuen sich nicht nur auf Schokolade und Kuchen, sondern auch auf Chips, Pommes frites, Ketchup und sogar auf saure Gurken, da auch in denen Zucker versteckt ist. Kakao, Limos und,
wenn sie häufig getrunken werden, sogar Fruchtsäfte freuen die Zahnteufelchen ebenfalls. Um diesen »Zahnteufelchen« keine Freude zu bereiten und die Zähne zu schützen, können wir zwischen den
Mahlzeiten Obst und rohes Gemüse wie Möhren und Gurken essen. Wenn wir nach dem Essen auch unsere Zahnbürste und Zahnpasta einsetzen, finden die Bakterien nichts mehr, wovon sie leben und sich
vermehren können.
Unsere Zähne sind nicht überall glatt. In den Grübchen auf den Kauflächen, zwischen den Zähnen oder am Zahnfleischrand können die Essensreste hängen bleiben. An solchen Stellen haften sich ebenfalls
die Bakterien an und vermehren sich, weil sie sich hier gut ernähren können. So entsteht der Zahnbelag. Wenn wir gleich nach dem Essen die Essensreste entfernen, bleibt auf den Zähnen kein
Zahnbelag.
Wenn die Zähne nicht geputzt werden, sammeln sich immer mehr Essensreste an den Zähnen. Der Zahnbelag wird dicker und die Bakterien vermehren sich sehr schnell. Es entstehen immer mehr Säuren. Sie
lösen die Mineralien, hauptsächlich Kalzium, vom Zahnschmelz. Der Schmelz fängt an zu zersplittern.
An den zersplitterten Oberflächen können Essensreste noch besser haften und Bakterien vermehren sich weiter. Die Zahnreinigung mit der Zahnbürste wird an solchen Stellen immer schwieriger. Die
Zahnschädigung schreitet im Zahnschmelz fort. Obwohl unter der Oberfläche schon ein Loch entstanden ist, sieht man oft von außen nur eine kleine Linie.
Wenn die Zerstörung das Zahnbein (Dentin) erreicht, verläuft die Schädigung zügiger. Das Zahnbein ist weicher als Zahnschmelz und die Säuren können es schneller beschädigen. Unter dem kleinen
Eingang entsteht ein großer Hohlraum. Der Schmelz hat keine Stütze mehr und bricht zusammen. Jetzt kann man von außen das Loch deutlich erkennen. Die Zahnteufelchen wandern langsam in die Nähe des
Zahnnervs. Nun macht der Zahn beim Essen ab und zu einmal auf sich aufmerksam.
Das Zahnbein wird weiter beschädigt und die Wände des Zahnes brechen auch ab. Die Zahnteufelchen erreichen den Zahnnerv. Jetzt werden die Schmerzen deutlicher.
Heute kennen viele Patienten und auch Kinder den Zusammenhang zwischen Karies, Ernährung und Mundhygiene. Sie sind aber über die Kariogenität der Speisen nicht ausreichend informiert. Es ist nicht
bekannt, dass auch gesunde und für die Allgemeingesundheit erforderliche Nahrungsmittel wie Bananen oder Lebensmittel mit salzigem Geschmack Karies verursachen können. Im Rahmen eines
Beratungsgespräches ist die Durchführung einer Ernährungsanamnese und Besprechung auffälliger Angaben oft günstiger als eine allgemeine Informationsvermittlung. Ein Überschuss von Informationen führt
zu Missverständnissen.
Bei Kindern kann die anschauliche Darstellung des Kariesgeschehens mit der anschließenden Anfärbung des Zahnbelags als Motivationshilfe eingesetzt werden. Dadurch werden die Bedeutung der Zahnpflege
und die Aufgaben einer Zahnbürste für die Kinder deutlich. Auch die Aufgaben einer Zahnseide können so den Kindern vermittelt werden, da man die plaqueretentiven Bereiche zwischen den Zähnen zeigen
kann.
Häufige Fragen zur Kariesentstehung
Wie entsteht Karies?
Es gibt vier Faktoren die bei der Kariesentstehung eine Rolle spielen. Dazu zählen:
- der Zahn, an dem eine Reaktion stattfinden kann,
- Mikroorganismen, die Milchsäure produzieren,
- Nahrung, die durch enthaltene Kohlenhydrate die Mikroorganismen ernährt,
- Zeit, in der die vorhandenen Mikroorganismen die gebotenen Kohlenhydrate zu Milchsäure verarbeiten können und diese auf den Zahn einwirken kann.
Sind diese Faktoren gleichzeitig vorhanden, kann Karies entstehen.
Warum habe ich Karies, obwohl ich meine Zähne putze?
Die Zähne haben eine vielgestaltige Form und nicht alle Bereiche sind beim Bürsten leicht zugänglich. Erreichen Sie eine Stelle des Zahnes nicht mit der Zahnbürste, verbleiben dort Zahnbeläge, die
Säure produzierende Mikroorganismen enthalten. Die Folge ist Karies. Um alle Stellen der Zähne gründlich zu reinigen, ist etwas Übung notwendig. Hilfreich ist dabei eine regelmäßige Kontrolle der
Putztechnik durch den Zahnarzt oder seine entsprechend ausgebildete Fachkraft.
Ist Karies vererbbar?
Vererbbar sind lediglich die Zahnform und Zahnstellungen.
Wie kann ich Karies vermeiden?
Der Kariesvermeidung dient eine ausgewogene Ernährung unter Berücksichtigung von Kohlenhydraten, Zucker und Konsistenz der Nahrung. Klebrige und „süße“ Speisen zählen zu den Karies fördernden
Nahrungsbestandteilen. Diese sollten weitgehend vermieden werden. Vorbeugende Maßnahmen sind der regelmäßige Zahnarztbesuch (2 x jährlich), um eventuelle Zahnschäden rechtzeitig zu erkennen, und eine
gründliche sowie systematische Zahnreinigung (mindestens 2 x täglich nach den Mahlzeiten, Verwendung von Zahnseide). Als weitere Möglichkeit der Kariesprophylaxe dient die Fluoridierung oder
Fissurenversiegelung.